Posting Paulskirche

Die Frankfurter Nationalversammlung aus Sicht der Abgeordneten und ihrer Briefpartner:innen

Vor 175 Jahren, inmitten der europäischen Revolutionen von 1848/49, stand in Deutschland die Frankfurter Paulskirche im Zentrum der politischen Aufmerksamkeit.

Seit März 1848 wurden hier die Wahlen zur Nationalversammlung, dem ersten gesamtdeutschen Parlament, vorbereitet. Und ab Mai 1848 diskutierten die Abgeordneten in der Paulskirche über Grund- und Bürgerrechte, die Gründung eines deutschen Nationalstaats und eine neue Verfassungsordnung.

Auch wenn die Revolution im Frühjahr 1849 scheiterte, schuf das Paulskirchen-Parlament langfristig die Grundlagen unseres politischen Systems. Bis heute ist die Paulskirche deshalb ein besonderer Ort der Demokratiegeschichte.  

Wie erlebten die Mitglieder der Nationalversammlung die sich immer wieder überstürzenden Ereignisse der Jahre 1848/49 in Frankfurt und Europa? War ihnen die Besonderheit des Moments bewusst? Was waren ihre Hoffnungen, Ziele und Ängste? Und wie beschrieben sie ihre Arbeit als Parlamentarier?

Das Projekt

Der historische Live-Blog Posting Paulskirche begleitet den parlamentarischen Alltag und kommentiert die politischen Ereignisse und Debatten in der Paulskirche von März 1848 bis zur Auflösung der Frankfurter Nationalversammlung am 30. Mai 1849 – »tagesaktuell« und aus Perspektive der Abgeordneten.

In Zitaten aus Briefen und Tagebüchern kommen die Parlamentarier und ihre Briefpartner:innen – meistens wurden die Ehefrauen adressiert – selbst zu Wort. Dadurch wird ein persönlicher und unmittelbarer Blick auf das Revolutionsjahr 1848/49 möglich.

Berichtet wird aus dem Sitzungssaal der Paulskirche und vom aufregenden Frankfurter Stadtleben im Revolutionssommer 1848. Von verrauchten Kneipenabenden und politischen Verabredungen in Hinterzimmern. Von der lautstarken Begleitung der Plenarsitzungen auf der überfüllten Zuschauertribüne der Nationalversammlung. Schließlich und nicht zuletzt von den Emotionen und Reflexionen im Briefwechsel der Abgeordnetenpaare.

Quellenbestand

Die umfangreiche Sammlung der in den Blogbeiträgen von Posting Paulskirche zitierten Briefe und Tagebücher wurde vom Historiker Ludwig Bergsträsser (1883–1960) zusammengestellt, der 1952 Gründungsmitglied der KGParl war. Er hatte 1928 den Auftrag erhalten, eine Geschichte der Frankfurter Nationalversammlung zu schreiben, und dazu Quellen aus privaten Nachlässen und staatlichen Archiven zusammengetragen. 

Der Sammlungsbestand wird heute im Bundesarchiv als Signatur »FSG 1« verwahrt und umfasst Dokumente von rund 260 Paulskirchen-Abgeordneten. Für das Projekt wurde er von Isabel Heide, Annika Klein, Käthe Kretschmar und Lukas Moll für die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien ausgewertet.

Projektverantwortung

Posting Paulskirche ist ein Projekt der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien (KGParl). Als unabhängige Forschungseinrichtung erforscht die KGParl seit ihrer Gründung im Jahr 1952 die Geschichte von Parlamentarismus und Demokratie in Deutschland und Europa vom ausgehenden 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart.

Konzipiert und vorbereitet wird der Blog von Lukas Moll im Rahmen seines Promotionsvorhabens »Abgeordnetenleben 1871–1918«.

Projektteam

Isabel Heide, Annika Klein, Käthe Kretschmar, Verena Mink, Lukas Moll

Kontakt

Lukas Moll / info@posting-paulskirche.de